Rhein-Derby ohne Fans: Kölns Boykott lässt Leverkusen-Spiel zur Geisterpartie werden

Rhein-Derby ohne Fans: Kölns Boykott lässt Leverkusen-Spiel zur Geisterpartie werden
Kölner Derbytag zum Vergessen
Marvin Schwäbe schüttelte den Kopf. Unruhen beim 1. FC Köln nach einem Derbytag zum Vergessen? „Nein!“ betonte der Torhüter entschlossen – fünf Bundesliga-Spiele in Folge ohne Sieg bereiten dem Kapitän noch keine Sorgen. Stattdessen machte sich Schwäbe mehr Gedanken über die Situation einiger Kölner Fans, die bei der verdienten 0:2-Niederlage (0:0) bei Bayer 04 Leverkusen wegen eines Boykotts auffällig abwesend waren.
Das Rhein-Derby zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem 1. FC Köln geriet zu einer blutleeren Angelegenheit, nachdem Hunderte Auswärtsfans das Spiel boykottiert hatten. Rund 500 Kölner Anhänger blieben der Partie fern – aus Protest gegen das, was sie als aufdringliche Polizeikontrollen bezeichnen. Selbst die Ultras von Leverkusen zeigten Solidarität, indem sie kurz nach Anpfiff das Stadion verließen und die Atmosphäre ungewöhnlich ruhig zurückließen.
Der Boykott folgte auf wiederholte Proteste Kölner Fans gegen Polizeikontrollen beim Einlass, die sie als demütigend empfinden. Vorwürfe wegen angeblicher Entkleidungen – von der Polizei zurückgewiesen – hatten die Wut weiter angeheizt. Ähnliche Aktionen gab es bereits im November beim Spiel gegen Borussia Mönchengladbach. Die Behörden betonen, die Kontrollen hätten nur passiven Waffen wie Pyrotechnik gegolten, doch die Fans lassen sich nicht überzeugen.
Auf dem Platz kämpfte der FC in der gedämpften Stimmung mit sichtbaren Problemen. Ein spektakuläres „Skorpion-Kick“-Tor von Martin Terrier in der 66. Minute besiegelte den 1:0-Sieg für Bayer 04 Leverkusen. Trainer Lukas Kwasniok räumte ein, die aktuelle Form der Mannschaft sei „schlecht“ – fünf Spiele ohne Sieg sprechen eine klare Sprache. Sportdirektor Thomas Kessler teilte die Frustration und machte den fehlenden Fan-Rückhalt für eine schwache erste Halbzeit verantwortlich.
Trotz des Rückschlags blieb Torwart und Kapitän Marvin Schwäbe kämpferisch. Er wies Bedenken wegen der Sieglos-Serie zurück und betonte, das Team werde sich zurückkämpfen. Die nächste Chance gibt es am 21. Dezember 2025 gegen Union Berlin – ein Spiel, das der FC dringend gewinnen muss.
Die Auswirkungen des Boykotts waren deutlich spürbar. Mit nur einer Handvoll Fans im Gästeblock verlor das Derby seine übliche Intensität. Als auch Leverkusens Ultras frühzeitig gingen, wurde aus dem Duell das, was Kessler als „Geister-Derby“ bezeichnete.
Der 1. FC Köln liegt nun nur noch fünf Punkte über dem Relegationsplatz – der starke Saisonstart ist längst verflogen. Die Mannschaft muss sich schnell fangen, um nicht weiter abzurutschen. Das nächste Spiel gegen Union Berlin wird entscheidend sein, ob es gelingt, die Saison noch zu stabilisieren.

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