AfD: Keine Fingerhakeln für die BRD

AfD: Keine Fingerhakeln für die BRD
AfD: Kein Fingerkrümmen für die BRD
Teaser: Seit der Abstimmung über das Wehrdienstmodernisierungsgesetz gibt es in der AfD Streit über das Verhältnis der Partei zum Militär. Ein Bundestagsabgeordneter erhielt einen Verweis – weil er Björn Höcke kritisiert hatte.
Artikel: Eine hitzige Debatte über die Wehrpflicht und die Bundeswehr spaltet die AfD. Im Mittelpunkt des Konflikts stehen der Abgeordnete Rüdiger Lucassen, ein ehemaliger Soldat, und Björn Höcke, eine Führungsfigur des völkisch-nationalistischen Flügels der Partei. Der Streit hat nun zu einem förmlichen Disziplinarverfahren gegen Lucassen geführt, nachdem er Höckes Haltung zur Bundeswehr öffentlich kritisiert hatte.
Die AfD stimmte kürzlich gegen einen Gesetzentwurf zur Modernisierung des Wehrdienstes – ein Schritt, der viele ehemalige Soldaten in der Partei verärgert hat. Lucassen, der sich für die Wehrpflicht und eine schlagkräftige Bundeswehr einsetzt, argumentierte, das Militär dürfe nicht „zu woke“ werden. Seine Äußerungen standen damit in direktem Widerspruch zu Höckes Position, der die Bundesrepublik für nicht verteidigungswürdig hält – eine Ansicht, die auch Teile der Neuen Rechten teilen, darunter der Philosoph Günter Maschke.
Innerhalb der AfD hat sich zudem eine dritte Strömung gebildet, die für eine allgemeine Dienstpflicht eintritt. Ihre Anhänger behaupten jedoch, Bundeswehr und Gesellschaft seien in einem solchen Verfallszustand, dass Reformen unter den aktuellen Bedingungen unmöglich seien. Die Wehrpflicht könne jungem Männern dennoch Fähigkeiten vermitteln, die in einem künftigen „völkisch-autoritären Staat“ nützlich seien. Der Streit offenbart tiefe Gräben in der Partei: Auf der einen Seite stehen selbsternannte „Konservative“ wie Lucassen, die im Militär eine Säule nationaler Stärke sehen. Auf der anderen Seite die völkischen Nationalisten, die den demokratischen Staat als solchen ablehnen. Lucassens öffentliche Kritik an Höcke führte zu einem offiziellen Verweis durch seine Fraktion – und verschärfte die Spannungen weiter.
Der interne Konflikt der AfD um die Bundeswehr zeigt gegensätzliche Visionen für Deutschlands Zukunft. Der Verweis gegen Lucassen unterstreicht, wie tief die Partei zwischen denen gespalten ist, die das Militär reformieren wollen, und jenen, die seine Rolle in der heutigen Republik grundlegend ablehnen. Der Ausgang dieses Streits könnte die Politik der AfD – und ihr Verhältnis zu den Streitkräften – auf Jahre hinaus prägen.

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