70 Jahre Bundeswehr: Wie Proteste und NATO-Ziele Deutschland prägten

Admin User
2 Min.
Eine Gruppe von Menschen, mostly in military dress and caps, standing near light poles and flags.

70 Jahre Bundeswehr: Wie Proteste und NATO-Ziele Deutschland prägten

70 Jahre Bundeswehr: "Auf keinen Fall!"

Teaser: Die Bundeswehr entstand im Kontext des Ost-West-Konflikts. Doch die Debatten über Wehrpflicht und NATO-Ziele aus den Gründungsjahren hallen bis heute nach.

Artikeltext: Die Bundesrepublik Deutschland gründete am 12. November 1955 offiziell ihre Streitkräfte, die Bundeswehr. Der Schritt erfolgte trotz heftigen Widerstands von politischen Gruppen, Kirchen und Wissenschaftlern, die eine Remilitarisierung und die Einbindung in die NATO fürchteten. Schon Jahre zuvor waren Proteste ausgebrochen, teilweise mit gewaltsamen Ausschreitungen, als sich der Widerstand gegen die Wiederaufrüstung des Landes nach dem Krieg verstärkte.

Die Idee einer neuen deutschen Armee stieß von Anfang an auf scharfe Ablehnung. 1951 organisierten Aktivisten ein Volksbegehren gegen die Wiederaufrüstung – doch das Innenministerium verbot es. Trotzdem gaben Tausende symbolisch ihre Stimme ab. Die Opposition spitzte sich 1952 weiter zu, als in Essen ein junges Mitglied der FDJ (Freie Deutsche Jugend) bei Protesten erschossen wurde. Der Vorfall unterstrich die gewaltsame Unterdrückung der antimilitaristischen Bewegungen.

Die Gründung der Bundeswehr markierte einen Wendepunkt im Nachkriegsdeutschland, obwohl die Gesellschaft tief gespalten blieb. Die Wehrpflicht wurde eingeführt, doch mit der Möglichkeit, als Kriegsdienstverweigerer anerkannt zu werden – ein Recht, das bereits im Grundgesetz von 1949 verankert war. Dennoch hinterließen die Kontroversen um Remilitarisierung und NATO-Bindung Spuren in der politischen und sozialen Landschaft des Landes. Die Proteste und Manifesten der 1950er-Jahre spiegelten eine Gesellschaft wider, die noch mit ihrer Vergangenheit und ihrer künftigen Rolle in der globalen Sicherheit rang.